Die Reisethrombose
Lange Reisen mit ununterbrochenem Sitzen, insbesonders Langstreckenflüge
sind möglicherweise mit einem gering (?) erhöhten Thromboserisiko
verbunden.
Grund zur Sorge oder gar Panik - wie von manchen Boulevardblättern
in letzter Zeit verbreitet ("Thrombose: der Tod fliegt mit!" , "2000
Passagiere sterben jedes Jahr an Thrombosen" - besteht nicht. Die sogenannte
"Reisethrombose" ist seit Jahren untersucht und keine Erfindung des
Tagesjournalismus. Sorgfalt und Vernunft mögen hier vor
sinnloser Sorge schützen!
Von einer Reisethrombose wird gesprochen wenn eine
Thrombose innerhalb von 2 Wochen nach einer Reisezeit mit Sitzen über
5 Stunden eintritt.
Wie können und sollen Sie dieses geringe Risiko senken? Um möglichst
große Sicherheit zu bieten, wurden vor geraumer Zeit Empfehlungen,
an denen österreichische Ärzte maßgeblich beteiligt
waren, erstellt.
Die Empfehlungen richten sich nach dem persönlichen Risiko:
jede Person, die mehrere Stunden (über 4 bis 5 Stunden) sitzend
reist (auch im Zug oder Auto.
wenn 2 der folgenden Risikofaktoren zutreffen:
- Alter über 40 Jahren
- grenzwertige Herzschwäche ("Insuffizienz")
- stärkere Krampfader
- "Pille"
- Übergewicht
- Schwangerschaft
-
Hohes Risiko:
wenn einer der folgenden Risikofaktoren zutrifft:
- eine frühere Thrombose
- Krebserkrankung
- bekannte Thromboseneigung in der Familie
- Ruhigstellung eines Beines durch eine Gipshülse
- kürzliche Operation mit hohem Thromboserisiko
Allgemeine Vorbeugemaßnahmen
Aktivieren der Wadenmuskeln durch auf und ab bewegen des Fußes
im Sprunggelenk (so werden die Wadenmuskelvenen immer wieder entleert,
das Blut fliesst schneller, die Entstehung eines Gerinnsels wird
unwahrscheinlicher). Zehenwackeln ist lustig aber nicht ausreichend.
Wenn möglich jede halbe Stunde kurz gehen.
Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, allerdings keinen
Alkohol, keinen Kaffee oder schwarzen Tee, die entwässerne
und so das Blut eher eindicken. Dies gilt besonders für Flugzeuge,
deren Kabinenluft sehr trocken ist.
Zwischendurch kräftig Durchatmen : das Herz saugt das Venenblut
verstärkt aus den Beinen.
Spezielle Maßnahmen
Bei geringem Risiko sind die allgemeinen Massnahmen ausreichend.
Bei mittlerem Risiko sollten zusätzlich kurze Gummikompressionsstrümpfe
getragen oder die Unterschenkel bandagiert werden.
Bei hohem Risiko ist die Verabreichung einer die Blutgerinnung
herabsetzenden Spritze mit einem niedermolekularen Heparin erforderlich.
Diese Spritze schützt für 24 Stunden. Der Reisende kann
sie sich nach Erklärung durch den Arzt leicht selber verabreichen
(z.B. bei der Rückreise).
REDEN SIE MIT IHREM HAUSARZT!
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